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Nähe und Distanz

******ito Mann
3.805 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Nähe und Distanz
Nicht nur in Kommunikationsseminaren erfährt man, dass der Respekt vor dem persönlichen Freiraum eines anderen Menschen einen wichtigen Ausdruck sozialer Interaktion darstellt. Man bewegt sich auf jemanden zu und überschreitet die Intime Distanzzone (etwa 60 cm bis zum direkten körperlichen Kontakt). Der andere schreckt bzw. bewegt sich zurück. Daneben spricht man von Persönlicher Distanz (auch äußere Intimzone, ~ 60 – 150 cm) und Gesellschaftlicher und/oder Sozialer Distanz (~ 1,50 – 4 m).

Beim Tango, dem Tanz der Herzen, könnte man natürlich miteinander tanzen, ohne sich zu berühren, also einfach den Bewegungen des/der Führenden folgen. Jedenfalls darf man diese Erfahrungen bei entsprechenden Workshops machen.

Dennoch macht es gemeinsam beim Tango erst so richtig Spaß, wenn man sich wechselseitig erlaubt, eine gewisse Intimität zu leben, also in die Intime Distanzzone der/des anderen einzudringen. Es entsteht Nähe und irgendwie sucht man sie ja auch.

Dennoch ist es wohl nicht unwichtig zu erkennen, dass auch beim Tanzen das Distanzbedürfnis anderer Menschen vorhanden ist oder bleibt, was es zu respektieren gilt. Grenzübertretungen sind also auch in diesen Fällen möglich.

Ich glaube, jede/-er kann über angenehme aber auch unangenehme Erfahrungen beim Tango mit Nähe und Distanz berichten. Sei es womöglich die Wange der Tanzpartnerin, die ungefragt gegen die eigene Wange gepresst wird und sich schnell ein Schweißfilm dazwischen bildet. Oder die Hand des Tanzpartner, die unerwünscht auf Forschungsreise geht, die man so überhaupt gar nicht gewollt hat.

  • Welche Erfahrungen habt ihr mit Nähe und Distanz gemacht?

  • Gab es Situationen, die euch so gar nicht oder gerade besonders gefallen haben?

  • Wünscht ihr euch eine unterschiedliche Distanz/Nähe mit Tanzpartnern/-innen?

  • Was sind die Motive, was eure Bedürfnisse?

****til Mann
674 Beiträge
Die Frage der Nähe
lasse ich grundsätzlich meine jeweilige Tanguera beantworten. Schließlich habe ich sie mir (im Regelfall) mit dem Auffordern ausgesucht, darum sollte ich sie nicht zurückweisen, wenn sie die Umarmung sucht. Will sie lieber offen tanzen, respektiere ich das ohne Weiteres. Bei bestimmten Tänzen oder Figuren ist die offene Haltung einfacher. Und bei Frauen, die deutlich größer sind als ich (ich bin leider nicht sonderlich groß und etwa gleichgroße Damen sind mir mit hohen Schuhen schon wesentlich "über") ist das offene Tanzen auch einfacher, allein wegen des sonst eingeschränkten Sehfeldes. (Ich stelle mir gerade das enge Tanzen mit einer 1.90-Meter Frau auf 14 cm Absätzen und mit Cup H vor, worin ich samt Ohren versinke und die Musik nicht mehr hören, geschweige denn noch etwas sehen kann.)

Übrigens, mein derzeitiger Tangolehrer predigt, dass auch beim engen Tanzen in der Umarmung nicht Wange an Wange getanzt werden solle, da der Kopf und Blickrichtung eng mit der folgenden Bewegung verbunden ist und zudem sonst eben das Problem des mangelnden Sehfeldes nach rechts besteht, wo man permanent einen toten Winkel hat.
Ich mag lieber eng tanzen als offen, weil die Führung mit dem Oberkörper konkreter ist als nur mit der Hand. Ich fühle mich so auch "geborgener" und kann mich fallen lassen, treiben und führen lassen. Aber Wange an Wange mag ich nicht so, wenn ich mit Fremden tanze, das ist mir zu persönlich, zu intim. Nur wenn ich merke, dass ein Tanguero etwas "muffelt" .... nach Schweiß riecht, ein widerliches Parfüm hat oder mir sonst irgendwie unsyympathisch ist, dann tanze ich offen.
***dy Frau
1.347 Beiträge
Unterschiedlich..
normalerweise bevorzuge ich den engen Kontakt, allerdings - wenn ich merke - es wird unbequem, dann doch die offene Tanzhaltung.

Viele Neo- und Nontangos lassen sich auch besser offen tanzen, man ist flexibler in der Bewegung.

Und einige, zu aufdringliche Herren halte ich auch gerne auf Abstand *fiesgrins*
******ito Mann
3.805 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wie?
halte ich auch gerne auf Abstand

Welche Mittel kann man da einsetzen? Reicht es, die Hand auf den Oberarm zu legen usw.?
***dy Frau
1.347 Beiträge
Bis jetzt hat es immer gereicht.

Ansonsten würde ich den Knaben auch ohne Probleme nach einem Lied stehen lassen und mich höflich verabschieden... *zwinker*
*******ata Frau
27.716 Beiträge
Gruppen-Mod 
MagStil
*lach* im ersten moment dachte ich, du schreibst über mich *kissenschlacht*

  • Welche Erfahrungen habt ihr mit Nähe und Distanz gemacht?
  • Gab es Situationen, die euch so gar nicht oder gerade besonders gefallen haben?
  • Wünscht ihr euch eine unterschiedliche Distanz/Nähe mit Tanzpartnern/-innen?
  • Was sind die Motive, was eure Bedürfnisse?

wie ist das bei mir mit nähe und distanz? *nachdenk*

ich fing an mit tango im milonguero-stil
geschlossenen augen - geschlossene umarmung,
niemals die einmal eingenommene distanz wechseln,
niemals die hacken auf den boden
das war ehernes credo im unterricht

jahre später lernte ich in einer anderen tanzschule
weite - enge - flexible umarmung
und der fuß darf auch bequem stehen mit hacken auf dem boden
augen dürfen offen sein oder geschlossen...
wohlfühlen und unangestrengtes war wichtiger.

später probierte ich tango-fusion und contact tango
ohne umarmung - mit umarmung - umarmung von mehreren tänzern
da war alles ein fließen, ein ständig wechselnder dialog
rein aus dem gefühl heraus ohne regeln

irgendwann entwickelte ich meinen eigenen tango,
den, mit dem ich am genußreichsten tanze...


da gibt es tänzer, mit denen tanze ich eng
stirn an stirn bzw. schläfe an schläfe
mit geschlossenen augen
manche tief in den boden hinein

(was ich immer seltener erlebe, dieses erdige tanzen,
es scheint unmodern geworden zu sein)

es gibt tänzer, da ist es flexibel...
das gehen in einer geschlossenen umarmung,
ochos u.ä. in der offenen umarmung damit sie raumgreifend sein können

manchmal umarmung nur mit einem arm und stirn an stirn
der andere arm hängt locker

wenn der führende sehr viel kleiner ist,
tanze ich mit mehr distanz-
so hatte ich schon genußreiche tänze mit männern,
die sonst zwischen meinen brüsten verloren gingen

wenn der führende annähernd 2m lang ist,
dann tanze ich auch mit ein wenig abstand
oder etwas versetzt
bei einem meiner lieblingstänzer passe ich in seine halsbeuge,
das finde ich wiederum wunderbar in enger tanzhaltung.

es gibt männer, da tanze ich mit geschlossenen augen
(dann meist in nähe: milonguero oder enge tanzhaltung)

ansonsten liebe ich es, in die gleiche richtung zu blicken beim tanzen
heißt, ich neige meinen kopf nach rechts und den blick auf einen fiktiven punkt focussiert
lockere umarmung: nah - aber nicht eng... mit oder ohne kopfberührung
(distanz je nach größenunterschied)
damit hab ich die beste achse und mir wird auch bei vielen drehungen nicht schwindelig
dazu stehe ich leicht versetzt - nicht direkt gegenüber
das ist mir und dem mann angenehm, weil ich doch eine sehr füllige oberweite habe
zudem, dass ich als runde frau - sowieso vom mann eine andere umarmung brauche...

manche anfänger irritiert das, wenn ich das merke,
gehe ich in die "normal-formation" gerade gegenüber und kopf nach links

bei frauen als führende ist das ebenso...
manche möchten es näher, manche lieben die distanz
obwohl es schon manchmal lustige lacher gibt, wenn wir in enger umarmung
mit unseren brüsten erst zusammenfinden müssen *lach*


mittlerweile ist es so,
dass ich entweder die vorliebe des tänzers schon beobachtet habe oder kenne -
oder es erfühle - vor dem tanzen

nochmal anders ist es, wenn ich "inclusiv" tanze
z.b. mit asperger autisten, da tanze ich auch mal ganz ohne umarmung
oder bei menschen mit parkinson eine "richtige umarmung"
wenn die hände zu sehr zittern
so dass sie sich sicher und geborgen.

eines meiner schönsten erlebnisse war, als sich bei einem mann dann der knoten löste
und aus den tippelnden unsicheren schritten, seine ersten dynamischen langen schritte wurden.
er sich streckte und die brust weitete.... die glänzenden augen...

unangenehm sind mir männer,
die sich unsicher gegenüber runden frauen sind
und denken, sie müssten viel kraft aufwenden, um mich zu führen
mich damit immerzu aus der achse hebeln...
da habe ich es auch schon direkt angesprochen...

unangenehmes blende ich aus -
aber ja, ich hab schon mindestens 3x nach einem tanz bitter geweint,
weil ich nicht den mut hatte, vorher eine grenze zu ziehen.
das passiert mir mittlerweile nicht mehr...


p.s. wieso ist mein bericht so lang und wieso könnt ihr das so kurz formulieren? *rotwerd*
****til Mann
674 Beiträge
So, so,
MagStil
*lach* im ersten moment dachte ich, du schreibst über mich *kissenschlacht*

Jetzt musste ich doch noch mal nachgucken: Dass Frauen gern mit dem Alter untertreiben, hörte ich schon mal, aber mit der Größe? Nee, also bis 190 cm fehlt da ja noch ein Stück. *zwinker* Auch mit hohen Schuhen kann ich noch über Deine Schulter blicken und meine Ohren bleiben frei. Bloß müsste ich mich zu Beginn weit genug entfernt vor Dir aufstellen, damit ich nicht in Rückenlage komme. *omm*

Aber wie Du es andeutest: 10 Tangolehrer, 10 Ansichten über das, was richtig ist oder nicht. Jedenfalls in den kleineren Details.

Ein Tipp von der damaligen Partnerin meines ersten Tangolehrers: Wenn die Frau bei Einnehmen der Haltung ihre rechte Hand nicht nur auf die Schulter, sondern leicht abwärts Richtung Schlüsselbein sanft auflegt (der kleine Finger ist etwa auf dem Schulterrist), ist das ein sicheres Zeichen, dass sie die offene Haltung bevorzugt.
*******ata Frau
27.716 Beiträge
Gruppen-Mod 
Bloß müsste ich mich zu Beginn weit genug entfernt vor Dir aufstellen, damit ich nicht in Rückenlage komme. *omm*
*rotfl*

aber mit 14cm hohen absätzen schaffte ich die 1,90 fast *floet*
*******ikan Mann
449 Beiträge
Den Abstand definiert auch bei mir zunächst die jeweilige Tanzpartnerin,
doch nach den ersten Schritten kann sich dieser Abstand gerne auch ändern
das kommt dann gerade auf die Musik an, gerade wenn ich im Neo oder Non-Tango
tanze und mich die Musik gefangen nimmt ... und dann noch dazu Platz ist ...
... ja dann gibt es auch mal Abstand und große Figuren, schnelles Tanzen,
ja auch Spaß und etwas das es sonst selten gibt, Augenkontakt!

Ansonsten ja ich selbst Tanze zu klassischen Tango Stücken am liebsten eng,
wenn es die Frauen zulassen also in einer möglichst engen Tanzhaltung.
Ich denke die Frauen erkennen meine Signale und wenn sie da auch wollen,
dann sind wir so nahe es nur geht.
Es gibt dann einfache Schrittfolgen, nichts dramatisches und Bewegung zur Musik.

Die Musik ist für mich ein Kernthema ... und wenn ich von der Musik getragen werde,
dann werden wir von der Musik getragen ...

... das alles kann sich natürlich von Lied zu Lied ändern ... denn Musik ist eben etwas das für mich mit dazu gehört ...
****ra Frau
2.575 Beiträge
hmmm...
also ich habe (bei Enrique&Judita in Stuttgart) gelernt, daß die Folgende für den Abstand zuständig ist, also sowohl für die Grundeinstellung, also auch für die Einhaltung.

Ich tanze lieber eng (Milonguero), habe aber schon erlebt, daß der Führende sich entschuldigte und sagte, er sei noch Anfänger, er könne das eng noch nicht, ob ich nicht bitte etwas mehr Abstand halten könne.
Wenn ich mich von jemandem auffordern lasse und zu spät merke, daß der müffelt, gehe ich halt nicht sooo dicht an ihn ran und verlasse ihn nach einer Tanda.
Ich habe es einmal erlebt, daß der Führende mich mehr oder weniger rüde/gewaltsam enger an sich ran drückte, als iches wollte und dann habe ich den Tanz beendet.

aber natürlich muss man für manche Figuren die enge Haltung öffnen...
*******ata Frau
27.716 Beiträge
Gruppen-Mod 
Neustart des Themas
denn ich kann mir vorstellen,
es gibt da noch mehr zu erzählen zu @******ito s Fragen *liebguck*

  • Welche Erfahrungen habt ihr mit Nähe und Distanz gemacht?

  • Gab es Situationen, die euch so gar nicht oder gerade besonders gefallen haben?

  • Wünscht ihr euch eine unterschiedliche Distanz/Nähe mit Tanzpartnern/-innen?

  • Was sind die Motive, was eure Bedürfnisse?

******214 Mann
179 Beiträge
Nähe Distanz
Ich tanze grundsätzlich Distanz. Die Energieübertragung erfolgt über eine stabile Tanzhaltung. Meine Möglichkeiten sind dabei deutlich mehr als Milongero. Enge Tanzhaltung erfordert eine saubere Technik, ist sehr anspruchsvoll. Im Tanz kommt die enge Tanzhaltung automatisch dazu wenn die Harmonie im Paar vorhanden ist. Ich finde es sehr unangenehm wenn Frau sich so eng aufstellt, ich fühle mich dann sehr eingeengt. Zumindest zum Tango tanzen, sonst fühlt es sich schon gut an.
*******dei Frau
649 Beiträge
nur Distanz, wenn Nähe vorhanden ist
Ich mag nur mit PartnerInnen tanzen, mit denen sich Nähe gut anfühlt.
Dann ist es eine Frage der Musik und der Lust auf Interpretation der Musik in dem Moment.
Ausladende Bewegungen gehen nicht Wange an Wange. Dann löst man sie für den Moment halt auf.

Mit manchen Leuten ist enge Haltung von der Statik her nicht angesagt, Größenunterschiede zB.

Manche Musik braucht enge Haltung, andere Abstand.

Nur beides sollte sich mit dem Gegenüber gut anfühlen. Sonst bleibe ich lieber sitzen und genieße den Anblick der Tänzer.
*****man Mann
199 Beiträge
ein Blick auf Profipaare...
... zeigt, wie sich der Tango Argentino tanzen lässt.

Eure Beiträge beschreiben, wie und auf was zu achten ist: Die Dame bestimmt die Distanz. Gerüche und Symphatie, Größe, und das Stück spielen eine wichtige Rolle.
Je besser ein Paar harmoniert, desto schöner der Tango und desto enger kann getanzt werden..

Wir stimmen wohl dahingehend überein:
(allzu) grosse Distanz ist nicht unser prefered Tango Modus...
*******ous Frau
14.334 Beiträge
JOY-Team 
******214:
Ich finde es sehr unangenehm wenn Frau sich so eng aufstellt, ich fühle mich dann sehr eingeengt.

Es geht mir ähnlich, wenn Mann - mit führenden Frauen kenne ich das bislang weniger - mir nicht die Chance gibt, den Raum zu definieren. Unangenehm wird es, wenn ich selbst während des Tanzes nicht wirklich die Chance habe mich von meinem Gegenüber und aus der Umarmung zu lösen. Mich fühle, als würde ich in einem Schraubstock stecken.

*******_mir:
Manche Musik braucht enge Haltung, andere Abstand.

Dem kann ich mich nur anschließen. *ja*


*******ata:
Gab es Situationen, die euch ... besonders gefallen haben?

Besonders gefallen hat mir zuletzt eine Situation, in der die Beziehung zu meinem Gegenüber während einer Tanda oder auch eines Tangos immer wieder neu ausgelotet werden konnte. Eine feine gemeinsame Abstimmung durch die Intensität der Umarmung, die "Kommunikation" mit den Händen - in Einklang mit der Musik.

Und ja, das ist alles andere als alltäglich ... *happy*
********male Mann
602 Beiträge
Ich tanze eher dynamisch, je nach Situation, Musik und Wunsch der Dame.
Dynamisch heißt bei mir auch, dass der Abstand, auch während eines Tangos, immer wieder angepasst wird.

Und da auch Frauen manchmal müffeln, hab ich auch schon Tandas schnell beendet.
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