Körpertraining
Ich denke, dass Tangotänzerinnen und Tänzer sich grundsätzlich von der Vorsellung lösen sollten, sich nur auf die Tangotechnik zu beschränken.
Sicher ist es nett, wenn man seine Füße hübsch führt, aber grundsätzlich geht es im Tango um mehr als um das. Dafür ist eine gewisse Grundspannung nötig, und ich sehe oft wirklich böse Sachen bei Tänzern/innen, von denen ich weiß, dass sie in Bälde über Rückenschmerzen und Knieprobleme klagen werden. Die Videos oben sind nett anzusehen, aber bringen sie einen wirklich weiter?
So empfehle ich allen aus der professionellen Sicht einer anderen Tanzsparte ein ganzheitliches Grundtraining, wie Pliates, Franklin-Methode oder Ballettbasisexercise.Der Körper ist ein fein abgestimmtes Instrument, und bedarf der Aufmerksamkeit. Ein 100m- Läufer rennt auch nicht nur.
Gönnt euch eine "Aufwärm-Tanda"- meine Tanzpartner, mit denen ich gern tanze und die ich gut kenne, wissen, dass ich es schätze, eine erste Tanda ganz gemütlich nur zu gehen und hier und da mal einen langsamen Ocho oder eine ruhige Drehung einzubauen, bis ich auf Betriebstemperatur bin.Ich kenne meinen Körper, und auch seine Mucken. So verschwindet der Schmerz in meinem linken , schwächeren Fuß erst, wenn ich warm bin. Meine aufmerksamen Tanzpartner spüren diese Veränderung und reagieren entsprechend, sie spüren auch, wenn ich warm werde und "mehr" vertrage. Das Thema Achtsamkeit...
Tangueras stellen ihre Füße in eine klare Knickfußposition, diese wird als schön empfunden.Kann man machen. Sie hat erstmal keine medizinische Bedeutung, führt aber langfristig zu einer Verkettung anderer Probleme wie Halux valgus und Archillessehnenproblemen.Die erreichen dann irgendwann auch die Knie und den Rücken.
Man kann aber auch mit Physiobändern die Füße trainieren, ohne ihnen noch zusätzliche Belastungen aufzuerlegen, die armen Kleinen da unten habe doch schon genug Ärger mit den hohen Absätzen.
Ein netter "Plank" stabilisiert die Körpermitte, gerade dort wo wir Damen eine Volcada halten sollen, und auch die Achse.Auch andere Übungen zur Stärkung der Mitte und des Beckenbodens. Ja, der hat auch damit zu tun.Auch für Männer sind diese Übungen durchaus sinnvoll. Sieht halt nicht so cool aus, wenn man auf dem Boden rumkrabbelt, ist aber sinnvoll.
Ich besitze ein sogenannte Balance-Pad, eine dicke , weiche Matte, die recht klein ist, aber gute Dienste leistet. Wie der Begriff schon sagt, kann man damit die Balance schulen, aber auch angespannte Füße entspannen und die kleinen Knöchelchen wieder an den Platz bugsieren, wo sie eigentlich hin müssen. Dazu gibt es viele viele Tutorials bei Youtube.
Technik hin und her, ja, das ist toll, wenn jemand auch technisch schön tanzt, aber wenn es nur das ist, langweilt es mich.Und ich persönlich sehe lieber weniger Technik und dafür mehr Gefühl und Geschichten. Technik kann das tragen, aber sie ist nicht der heilige Gral der Glückseligkeit für mich.
Ich finde gesundes Tanzen mindestens ebenso wichtig, und Prävention ist ja nun mal mein Thema. Alles hat seinen Platz im Leben.
Herzlichst
der